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Wer genau hinschaut sieht, dass die ganze Welt ein Garten ist.

Niemand weiß so recht, von wem dieses Zitat stammt. Und einmal ehrlich, stimmt das denn überhaupt? Tagtäglich müssen wir uns mit den Nachrichten von Gewalt, Naturkatastrophen und wirtschaftlichen Problemen herumschlagen. Wo soll da bitte der Garten sein?

Liegt das Geheimnis vielleicht genau in unserem Blickwinkel?

Diesen Satz kann man in zwei Richtungen deuten. Für die erste würde ich vorschlagen, dass man sich auf das Schöne im Leben konzentrieren soll. Denn dieses ist immer vorhanden! Anstatt den Fokus auf das Schwierige und die Probleme zu legen, die es zweifellos in jedem Leben gibt, sollte man das Hoffnungsvolle, das Lichte, das blühende Leben genau betrachten. Wir haben doch alle im Lauf der Zeit gelernt, dass die Dinge meist nicht so schlimm sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Hinter all den Schwierigkeiten ist ein Garten!

Die zweite Interpretation nimmt die Natur fest in den Blick. Sie, aus der wir entstammen und in die wir zurückkehren, ist der ewige Garten, den wir um uns erahnen können. Sie ist die Lebensspendende, die mit ihrer Kraft auch den stärksten Stein durchdringt. Alles, was sie dafür braucht, ist ein wenig Zeit. Wir können das Leben nicht „besiegen“. All unsere Städte und all unser Beton sind im Grunde machtlos gegen das Leben, das sich nach kürzester Zeit der Unaufmerksamkeit das gesamte Terrain zurückerobert. Verlassene Gebäude und Straßen, ja ganze Städte sind innerhalb weniger Jahre wieder fest in der Hand der Natur. Das grüne Zelt wird aufgespannt – und verbirgt alles Grau.

Wir, die wir in einem Garten wandeln können, haben es gut. Denn uns sind diese Vorgänge nah und vertraut – das von uns so genannte Un-Kraut ist das beste Beispiel dafür. Es ist ein Ausdruck der Liebe des Lebens zu sich selbst, die im unzerstörbaren Garten zelebriert wird.