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Raureif ist die Mozartmusik des Winters, gespielt bei atemloser Stille der Natur.

Karl Foerster

Karl Foerster wurde 1874 als Kinder einer Malerin und des Direktors der Königlichen Berliner Sternwarte geboren. Man kann also sagen, dass sich in ihm ein analytisches Denken, Neugier und eine künstlerische Neigung verbanden. Diese Anlagen brachte der Garten-Schriftsteller und Gartenphilosoph in seiner Liebe zur Natur vortrefflich zum Ausdruck.

Förster machte eine Ausbildung zum Gärtner und gründete wenige Jahre später eine eigene Gärtnerei bei Potsdam. Er züchtete im Laufe seines Lebens mehr als 370 neue Sorten, unter anderem Rittersporn, Gräser und Astern.

Was können wir von diesem Gartenkenner über den Winter lernen?

Wenn alles vereist ist und die Pflanzen unter einer Schicht Raureif auf den Frühling harren, erklingt für den Naturfreund und Dichter Foerster dennoch weiterhin ein Lied. Was ist es für eines? Er nennt es Mozartmusik und gibt damit schon eindeutige Hinweise. Mozart war ein Genie, das bereits als solches auf die Welt kam. Viele seiner Kompositionen sind kraftvoll und eindringlich, so wie es auch das Eis ist, das unter den Füßen knirscht und mit Macht die Welt überzieht.

Wer Musik genießen will, der muss auch lernen, zuzuhören. Die Natur hält quasi die Luft an, wenn der Winter sie in der Gewalt hat. Sie lauscht, und ist gleichzeitig das Instrument, auf dem gespielt wird. Es gibt in der Natur keinen Tod, und keine Stille. Es klingt immer eine Melodie, und was scheinbar erstarb, schläft nur. Das ist das wahre Geheimnis, das es auch in uns zu entdecken gilt.