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Der natürliche Garten, ist das nicht eigentlich doppelt gesagt? Kann ein Garten denn eigentlich etwas anderes sein als „natürlich“?

Ja, er kann. Von „natürlich“ sind viele Gärten heute weit entfernt, denn es fehlt teilweise noch am Bewusstsein für die Wichtigkeit einer naturnahen Gartengestaltung. Obwohl ein Garten immer ein Stück bebautes Land ist, so kann er doch unterschiedlich nah oder fern am Original und „Vorbild“ – der Natur – sein.

Manche exotische Pflanzen beispielsweise sehen zwar hübsch aus, bieten den einheimischen Insekten jedoch wenig Nahrung. Manche fremde Pflanze verbreitet sich rasant und verdrängt die einheimischen Vorbilder. Doch die Herkunft allein sagt noch nichts über den ökologischen Nutzen der jeweiligen Pflanze: So werden die Goldrute und das indische Springkraut in manchen Regionen als nicht-einheimische Pflanzen von Naturschützern bekämpft, sind jedoch für die dortigen Bienen stets eine wertvolle Nahrungsquelle. Und so muss man sich fragen: Was will ich mit meinem natürlichen Garten erreichen? Wem soll er dienen, und wie kann er das ökologische Gleichgewicht unterstützen?

Der natürliche Garten ist gelebter Naturschutz, der vor der eigenen Terrasse beginnt. Kommen Sie mit auf eine Reise und erfahren Sie Neues über natürliche Gärten, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihren Grünraum neu, so dass der „natürliche Garten“ ein passendes Attribut für ihn wird. Die Lebewesen in Ihrer Umgebung werden es Ihnen danken!

Der natürliche Garten sieht vielleicht wild aus, ist jedoch gut geplant. Foto: 123rf.com

Der natürliche Garten sieht vielleicht wild aus, ist jedoch gut geplant. Foto: 123rf.com

Der natürliche Garten – was zeichnet ihn aus?

Ein natürlicher Garten hat zum Ziel, ein Lebensraum für einheimische Pflanzen und damit auch für einheimische Tiere zu sein. Die Lebensräume für die angestammte Flora und Fauna sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer mehr geschrumpft. Die intensive Landwirtschaft sorgt dafür, dass Monokulturen sich immer mehr ausbreiten. Wiesen werden heute bis zu viermal pro Jahr gemäht, um Futter für die ebenfalls intensive Landwirtschaft herstellen zu können. Dieses Futter wird durch die sogenannte Silage des Grases gewonnen.

Ein blühender Ackerrand oder Brachflächen mit verschiedenen Pflanzen, so wie man es früher immer sah? Fehlanzeige. Bienen und anderen Blüten besuchenden Insekten haben es immer schwerer, Nahrung zu finden. Besonders im Sommer sind sie vom Hungertod bedroht, denn das Pflanzenangebot der Baumärkte ist auf unser Bedürfnis ausgelegt, zügig nach dem Winter blühende Pflanzen in unseren Gärten genießen zu können. Im Sommer hingegen blüht auch in unseren Gärten zuwenig, die mit blütenarmem Thuja, Kirschlorbeer und Hochleistungs-Rasen „glänzen“.

Der natürliche Garten versucht, auf kleinstem Raum diese Lücken zu schließen. Natürlich wird das nur zum Teil gelingen, doch die Effekte werden dennoch großartig sein!

Der natürliche Garten – die Grundlagen

Ein naturnaher Garten muss nicht wild aussehen, und ein geometrisch angelegter Garten muss nicht unnatürlich sein. Die Optik ist nicht entscheidend, sondern der Inhalt zählt. Sterile Rasenflächen, die einen Großteil des Gartens einnehmen, wird man jedoch im natürlichen Garten nicht finden.

Der natürliche Garten interessiert Sie, Sie wissen jedoch nicht, wo Sie anfangen sollen? Teilen Sie den Garten nach Möglichkeit in zwei Bereiche. Ein Bereich in der Nähe des Hauses ist mehr auf die Bedürfnisse der menschlichen Bewohner abgestimmt. Natürlich ist eine etwas kleinere Rasenfläche kein Problem, vor allem wenn Kindern im Garten spielen. Im zweiten Bereich, der etwas weiter vom Haus entfernt liegt, beginnt dann der natürliche Garten. Hier stellen Sie die Bedürfnisse der tierischen Mitbewohner in den Vordergrund.

Sie können diese beiden Bereiche auch optisch voneinander abgrenzen. Mit einer kleinen Natursteinmauer, die eine Unterbrechung der Sichtachse darstellt, schaffen Sie eine natürlich wirkende Grenze. In eine solche Mauer lassen sich auch Nisthilfen und „Wohnungen“ für Insekten einbauen, zum Beispiel indem einfach einige Dachschindeln eingearbeitet werden. In den Hohlräumen fühlen sich Insekten wohl.

Bepflanzen Sie diese Mauer mit einheimischen, mehrjährigen Stauden wie Himmelsleiter, Fetthenne oder Mauerpfeffer, die mit guten Nektar- und Pollenwerten überzeugen.

Eine quasi unverzichtbare Liste findet sich hinter diesen link.

 

Der naturnahe Garten: Gartengestaltungsideen und Inspirationen

Die Totholzhecke:

Ganz anders als die für unsere Gärten typischen, säuberlich geschnittenen und gleichförmigen Hecken kommt die Totholzhecke daher, die auch Benjeshecke genannt wird. Allerdings dient sie meist nicht zu Abgrenzung des Grundstücks. Hierfür sucht man sich am besten eine Ecke im Garten aus, die man der Natur „widmen“ möchte. Zugegeben ist der Anblick etwas gewöhnungsbedürftig, doch wen das Aussehen einer solchen wilden Hecke stört, der kann sie beispielsweise hinter einem Gartenhaus verstecken. Denn die Benjeshecke ist ein echter Gewinn für die Natur, denn sie bietet jeder Menge Vögeln Unterschlupf und Nistplatz, und wird auch von Igeln und Fröschen gern zum Verstecken genutzt.

Das Prinzip der Totholzhecke ist einfach: An einer passenden Stelle wird das tote Holz aufgeschichtet. Am besten lässt man dahinter etwas Platz und schafft einen Ort, den man als Mensch nicht betritt – dort kann sich die Natur dann ungehindert ausbreiten. Die Benjeshecke kann auch durch eine Steinmauer unterstützt oder ergänzt werden. Werden noch einheimische Sträucher gepflanzt, dann dient die Hecke als ideale Nahrungsquelle für viele Vögel und, in der Blühzeit, für Insekten. Auf diesem privaten Blog gibt es eine sehr schöne Totholzhecke mit einer Schritt für Schritt Anleitung zu bewundern.

 

 

Die Wildblumenwiese:

Von Samenmischungen aus dem Supermarkt sollte man im Interesse einer nachhaltigen Bewirtschaftung des Gartens und einer tierfreundlichen Umgebung lieber die Finger lassen. Die Inhalte dieser Samenpackungen werden in großen Mengen aus dem Ausland importiert und hier nur noch abgepackt. Diese Blumen blühen im ersten Jahr noch recht ansehnlich, sie sind jedoch im zweiten Jahr schon nicht mehr schön und werden von Unkräutern überwuchert. Die einheimischen Blumen haben kaum eine Chance gegen diese Konkurrenz. Doch das ist nicht das Schlimmste! Die meisten dieser Blumen sind steril. Insekten finden in ihnen keine Nahrung, und auch Schmetterlingsraupen verhungern neben dem leeren Teller. Was ist zu tun?

Greifen Sie auf einheimische Wildlumen zurück, wenn Sie eine Blumenwiese säen wollen, eine kleine Ecke im Garten erblühen lassen wollen oder einen Grünstreifen an Straße oder Weg verschönern wollen! Die einheimischen Wildblumen und Kräuter sind mehrjährig, sehen immer wieder schön aus und sind in der Zusammensetzung ideal, um auch Raupen (ohne die es keine Schmetterlinge gäbe) und Bienen (ohne die es keine Nahrung für uns Menschen gäbe) ein stattliches Buffet bieten zu können – Pollen und Nektar sind in Hülle und Fülle vorhanden! So macht der natürliche Garten seinem Namen alle Ehre.

Solche Samen werden Sie nicht im Baumarkt oder im Supermarkt kaufen können. Bezugsquellen für Wildsamen und Wildpflanzen finden sich auf den Seiten des VWW, einer Organisation, in der sich Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten seit 2005 bundesweit zusammen schließen.

 

Wir hoffen, wir konnten Sie ein wenig inspirieren und Ihnen das Thema: Der natürliche Garten näher bringen. Um dieses Thema wird es auch im nächsten Artikel gehen, der mit weiteren Gartengestaltungsideen und Inspirationen aufwarten wird. Wir freuen uns, wenn Sie wieder reinlesen – Ihr Team von Butenas Holzbauten.