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Sei wie die Blume, dreh dein Gesicht zur Sonne.

Das rät Khalil Gibran, der libanesisch-amerikanische Dichter und Philosoph. Ob diesem Rat die Beobachtung der Natur zugrunde liegt? Und drehen sich Blumen denn eigentlich wirklich zur Sonne?

Khalil Gibran wurde am 6. Januar 1883 im Libanon geboren und kam mit seiner Familie 1985 nach Boston, USA. Er studierte Kunst und Literatur und kehrte immer wieder in sein Heimatland zurück. Seine Werke sind von philosophischen Gedanken geprägt, bei dem das gelungene Leben des Menschen im Mittelpunkt steht. Er selbst war durchaus mit leidvollen Lebenssituationen konfrontiert – so zerbrach seine erste große Liebe auf dramatische Art und Weise, und im Alter von 20 Jahren verlor er den Großteil seiner Familie – und genau dies scheint seine Widerstandskraft gestärkt zu haben. So weisen schon die Titel einiger seiner Bücher darauf hin, dass er das Glück als untrennbar mit dem Leiden verbunden sieht – was natürlich auch umgekehrt gilt. Der schöngeistige Gibran illustrierte auch viele seiner Werke selbst. Doch zurück zu den Blumen:

Drehen Blumen ihre Gesichter zur Sonne, und wenn ja, wie machen sie das? Immerhin haben sie keinen Muskel in ihren Hälsen, der ihnen die Bewegung ermöglich würde.

Tatsächlich drehen sich Blumen, das gilt jedoch nur für deren Wachstumpshase. Besonders imposant wirkt dieser Vorgang bei den großen Sonnenblumen, deren Blüten beachtliche Durchmesser erreichen können. Am Morgen sind deren Blüten nach Osten ausgerichtet, wo die Sonne zuerst zu sehen ist – am Abend haben sie sich gen Westen gedreht und sind damit dem Verlauf der Sonne gefolgt. Diesen Trick schaffen die Blumen auch ganz ohne Muskel – indem sie ihren Stängel unterschiedlich wachsen lassen. Und so funktioniert es:  In der Nacht wächst der Stängel an der Westseite am stärksten, so dass die Blüte millimeterweise in Richtung Osten geschoben wird, wo sie am Morgen aufklappt. Tagsüber hingegen wächst der Stängel an seiner östlichen Seite am stärksten, so dass die Blüte sich mit der Sonne Richtung Westen dreht. Diesen Trick beherrschen die Blumen, bis sie ausgewachsen sind. Dann „schauen“ sie immer in Richtung Osten.

Auch Keimlinge wachsen immer in Richtung des Lichts. Bisher war es ein Mysterium, wie ihnen dies gelingen kann. Wie im Inneren des Keimlings die nötigen Umbauten der Zellen vor sich gehen, haben Pflanzenforscher im Labor untersucht. Auf der Seite des Bundesministeriums für Forschung und Bildung wird genau erklärt, was dabei im Inneren der Pflanze passiert.

Was hat das mit uns Menschen zu tun? Gibran lag ja nicht daran, einen Exkurs in Pflanzenkunde zu machen.

Tatsächlich ist die bewusste Lenkung der Wahrnehmung ein immer wiederkehrender Rat, um das eigene Glück „bei den Hörnern“ zu packen, und das Glücklich-Sein überhaupt erst zu ermöglichen. Wir werden nämlich beeinflusst von den Dingen, auf die wir unseren Blick richten, und wohin wir blicken, beeinflusst was wir sehen. Die Welt ist angefüllt mit unzähligen Eindrücken, die alle auf uns einprasseln. Würde unser Bewusstsein hier nicht sondieren, würden wir schnell wahnsinnig werden. Die selektive Wahrnehmung hilft uns, nur so viele Eindrücke in unser Bewusstsein zu lassen, wie wir auch verarbeiten können.

Welche Eindrücke sind dies aber? Die Wahl liegt leider nicht in unserer Hand, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir bewusst wählen und schauen. Unsere Eltern, Erziehung, Freunde und Umgebung beeinflussen, worauf wir unseren Blick richten. Schauen die Menschen in unserer Umgebung am liebsten auf die Wolken und besprechen die Tiefe des Grau und die Wahrscheinlichkeit des Regens, werden wir es wahrscheinlich ebenso tun. Wenn wir dann aber merken, dass uns diese Sicht auf die Welt nicht glücklich macht, können wir sie bewusst verändern, und die positiven Aspekte in den Fokus rücken.

Dafür gibt es ganz einfach Übungen, zum Beispiel jeden Tag etwas aufzuschreiben, womit man glücklich war, oder was man gut gemacht hat. Es ist kein „Aber“ erlaubt! Mit der Zeit wird sich der Blick dadurch verändern….der eigene Kopf wird sich Millimeter für Millimeter der Sonne entgegen schieben, bis man sie vollbewusst auf seiner Haut spüren kann.

Das ist eine nicht ganz leichte Übung – doch das Gleiche gilt auch für die Blumen.

Wenn Sie das nächste Mal die Sonne spüren, halten Sie einen Moment inne, drehen Sie ihr das Gesicht entgegen und spüren Sie ihre Wärme und Kraft ganz bewusst! Halten Sie diesen Moment in Ihrer Erinnerung fest und aktivieren Sie ihn, wann immer sich eine Wolke in ihr Gesichtsfeld schiebt.

Einen fröhlichen Sommer! Das wünscht Ihnen von Herzen Ihr Team von Butenas Holzbauten.